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Noch ein Double Wedding Ring, diesmal richtig als Quilt in groß. Gottseidank hat die Empfängerin sich für die Variante 'die Bögen aus einem Stück Stoff, nicht zusammengesetzt' entschieden. Ich glaube, ich hätte die andere Variante sogar abgelehnt, das ist dann doch etwas seeehr viel Arbeit.
Aber so: sehr gerne!
So sah die Planungsphase aus: sie möchte 9 verschiedene Ringfarben haben. Zuerst haben wir die 9 Farben verteilt (hier in rot und gelb, damit man die Unterschiede deutlich erkennt):
dann habe ich den Quilt in EQ7 gezeichnet und den Stoffbedarf ausgerechnet. Insgesamt 669 Teile bei 10 Stoffen. Uiii.
Jetzt begann der Spaß mit Accuqilt. Auf dem Beipackzettel zu der Stanze steht drauf, wie breit man die Strips schneiden soll und wieviel Teile man aus einem Strip rauskriegt. Weil ich vermute, dass ich an diesem Quilt länger nähen werde (669 Kurven nähen!), habe ich extrem großzügig kalkuliert. Nachkaufen in 3 Monaten iss nich!
Dafür haben wir noch keinen Stoff für die Rückseite gekauft. Was vorne übrig bleibt, wird hinten verwendet.
Die Strips habe ich vor dem Stoffkauf nachgemessen - bei einigen Teilen stimme ich nicht mit Accuquilt überein. Für das große Mittelteil A und die Arcs F braucht man wirklich 10 inch strips, aber die kleine Melon C geht mit 7 inch, das Cornerstück B mit 3 inch.
Aber vor allem die Anzahl der Teile je Strip kann man optimieren! Accuquilt geht evtl. von fanfold aus. Das frisst wirklich Stoff. Aber die Teile F und B kann man besser schneiden, wenn man 6 Stoffschichten direkt aufeinander legt und am Rand der Stanze übergucken lässt.
So ging es wesentlich besser - ich habe noch sehr viel Stoff übrig.
Falls ich nochmal einen nähe, habe ich mir auf den Beipackzettel geschrieben, wieviel Teile ich aus jedem Strip rausgekriegt habe.
Und das ist jetzt der Berg aller Teile - das soll mal ein Quilt werden...
Tja. Und dann begannen die Probleme.
Ich wollte einfach so aus Spaß zwischen den anderen großen Quilts des 1. Quartals wenigstens EINEN Ring nähen.
Ich schnappte mir die passenden Teile und setzte mich damit an die Nähmaschine. Ich hatte vorher extra mein eigenes Tutorial für DWR durchgelesen.
Oh. Das melon-Teil C von Accuquilt sieht anders aus als das von Marti Michell!! Martis endet vorne stumpf, das von Accuquilt in einer sehr schmalen Spitze.
Äh - wie näht man diese Spitze an den Arc F?? Mein Tutorial passt da überhaupt nicht.
Also hab ich in die Anleitung geguckt, die bei Accuquilt dabei war. Aha, man soll auf der melon C einen Punkt mit 1/4 inch Abstand markieren. Nur - wo soll man 1/4 inch messen?
Einfach von der Spitze nach unten wie in Bild A? Dann ist links und rechts von dem Punkt aber wesentlich weniger als 1/4 inch Stoff übrig. Oder 1/4 inch von links und rechts entfernt wie in Bild B? dann ist aber von der Spitze nach unten der Abstand deutlich größer als 1/4 inch.
Hilfe!
Ich hab ein bißchen rumprobiert (nicht mit dem schönen Stoff), hatte dann aber keine Zeit mehr.
Bevor ich Accuquilt anschreibe, habe ich auf der nächsten Zugfahrt erst nochmal im Internet gesucht.
Joanne hat hier einen Blogeintrag geschrieben - den will ich jetzt mal austesten.
Fortsetzung folgt...
Ahaa! Das war ein guter Tipp. Das Melon-Teil C habe ich schon mal gut an den Arc F gekriegt.
Jetzt muss ich nur noch den Gegenbogen sauber dran kriegen. Der erste Versuch war noch etwas wacklig, der zweite sieht schon besser aus.
und jetzt tief durchatmen und ran an die echten Teile!
und soweit bin ich jetzt:
Ein kleines Highlight zwischendurch - keine Ahnung, wie ich es geschafft, einen Ring so zusammen zu nähen:
Hier noch 2 Tipps:
wie nähe ich die Melons (auch damit ich es für den nächsten DWR noch weiß):
... und wie nähe ich den Football sauber an - diese blöde Markierung, die man anbringen soll (und ich nicht weiß, wo) hat es in sich.
Nach mehreren Versuchen klappt es so am besten:
Hier nähe ich bis zur Quernaht mit ca. 1/8 inch, aber der Naht wechsel ich dann schnell zu 1/4 inch. Gebügelt sieht es dann so aus:
Das 2. Teil wird dann komplett mit der normalen Nahtzugabe von 1/4 inch genäht.
Mein Arbeitszettel zwischendurch - ich hatte höllische Angst, irgendwo ein Teil falschrum anzunähen. Bis jetzt (6x6 Ringe sind fertig) ist alles gutgegangen.
Das Top ist fertig - endlich!!! Ich hatte mit der Empfängerin das Quiltmuster besprochen. Für die weiße Mitte der Kringel sollen es zwei Runden mit parallelen Nähten werden. Freihändig geht das schief, also habe ich mir eine Schablone gebastelt: Erst eine Mitte aus Papier mit dem Accuquilt geschnitten. Dann mit zwei Bleistiften und vielen Gummibändern einen Doppelstift gebaut. Mit dem bin ich dann die Papierkante entlang gefahren, dadurch hatte ich eine parallele Linie. Die habe ich ausgeschnitten und auf diese dicke Plastikfolie übertragen, die man dazu extra kaufen kann.
Dann nochmal das gleiche, jetzt habe ich die Plastikfolie innen ausgeschnitten - und schon habe ich meine Schablone!
Jetzt brauche ich nur noch mit einem Aqua-Marker die Konturen auf die 54 weißen Mitten zu übertragen.
Und hier liegen alle 3 Teile aus und warten aufs Zusammenkleben! (Gottseidank ist die Nachbarswohnung frei und der Vermieter hat mir erlaubt, den Fußboden zu nutzen. In meiner Wohnung hätten die Riesenteile nicht hingepasst. Der Quilt ist 1,90 x 2,80 - im jetzigen Zustand also noch etwas größer...
Meine Güte - das hat gedauert. Das Quiltmuster selbst war ja nicht schwierig, aber der Quilt ist einfach riesig.
Und das Trimmen nach dem Quilten ist auch kein Kinderspiel. Nix von wegen mit dem Lineal einmal längsfahren und fertig. Jeder Ring und jede inwändige Kurve muss liebevoll einzeln geschnitten werden, mal mit Rollcutter, mal mit Schere.
Das Binding muss natürlich bias geschnitten werden, bei den vielen Kurven! Ich habe es erstmals so aufgerollt wie Elaine Theriault es zeigt. Und es funktioniert! Da verdreht sich nix.
Das Binding habe ich genau so angenäht wie Shar Jorgenson es zeigt:
Und jetzt kommen erstmal viele Meter handnähen dran...
Geschafft!!
Lauter schöne Details:
Die bunte Rückseite und Details des Quiltmusters:
Puuh -- ich bin heilfroh, dass ich fertig bin - das war doch verflixt viel Arbeit. Weiß nicht, ob ich nochmal einen nähen möchte. Aber immerhin: EINEN Double Wedding Ring habe ich gemacht!
Und hier wohnt er jetzt:
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